15.06.20
Alentejo
Der – von Lissabon aus gesehen – hinter dem Tejo gelegene Alentejo (portug. além de Tejo = jenseits des Tejo) ist überwiegend heiß und trocken. Zwei kühlere Ausnahmen bilden der Alto Alentejo im Nordosten um Portalegre, wo die Weinberge an den Hängen der bis zu 1000 Meter hohen Serra de São Marmede angelegt sind und der Südwesten, wo das Anbaugebiet bis an den Atlantik reicht.
Der Alentejo umfasst rund 30% der portugiesischen Landesfläche, wovon rund 5% mit Reben bestockt sind. Landschaftsprägend sind jedoch die ausgedehnten Korkeichenwälder. Auch der Olivenanbau prägt weite Teile der Gegend.
Weinbau wird im Alentejo seit urzeiten betrieben. Viele Hinweise belegen, dass beim Eintreffen der Römer im Süden Portugals, die Weinrebe bereits zum Alltag der Bevölkerung gehörte. Vermutlich waren die Tartesser, Nachfolger der iberischen Megalith-Kultur, gefolgt von Phöniziern und Griechen, die ersten, die im Süden Portugals Weinbau betrieben. Bis heute andauernden Einfluss auf den Weinbau im Alentejo hatten jedoch die Römer, die unter anderem die talhas de barro einführten – Tongefäße in denen die Weine auch heute noch teilweise reifen. Mit dem Einzug der islamischen Mauren im 8. Jahrhundert verschwand der Weinbau im Alentejo fast völlig bis er nach der Gründung des Königreichs Lusitanien im 16. Jahrhundert eine neue Blütezeit sah. Nach erneuten Einbrüchen durch die Gründung der Real Companhia im Dourotal, die zum Schutz der Douroweine durchsetzte, dass in vielen Landesteilen Rebberge gerodet wurden und der Reblausplage, erholte sich der alentejanische Weinbau vorsichtig erst ab 1950 unter dem Einfluss der Junta Nacional do Vinho. Nach dem Beitritt Portugals zur EU wurden 1988 die ersten Alentejo DOCs festgelegt und 1989 die Comissão Vitivinicola Regional Alentejana (CVRA) als Kontrollbehörde eingesetzt.
Die drei politischen Bezirke des Alentejo Beja, Évora und Portalegre bilden die Regionalweinregion (IGP = Indicação Geográfica Protegida) des Vinho Regional Alentejano. Innerhalb dieser wurden 8 DOPs (Denominação de Origem Protegida / früher DOC = Denominação de Origem Controlada) in Enklaven eingerichtet. Es sind: Portalegre, Borba, Redondo, Vidigueira, Reguengos, Moura, Évora und Granja-Amareleja.
Im Alentejo werden – wie im ganzen Land – überwiegend autochthone Rebsorten angebaut. Internationale Sorten, wie die vor über 100 Jahren eingebürgerte Alicante Bouschet und die erst in den letzten Jahren zunehmend gepflanzten Syrah und Cabernet Sauvignon, gewinnen an Bedeutung und gehören zu den empfohlenen Sorten. Diese von der Comissão bestimmten Hauptsorten müssen zu mindestens 75% im Wein enthalten sein, wenn er aus einer der 8 DOPs stammt und als DOP Alentejo etikettiert werden soll.
An roten Rebsorten sind dies Alfrocheiro, Alicante Bouschet, Aragonés (Tinta Roriz), Cabernet Sauvignon, Castelão, Syrah, Touriga Nacional und Trincadeira.
Und bei den weißen Sorten Antão Vaz, Arinto, Fernão Pires, Manteúdo, Perrum, Rabo-de-Ovelha, Síria (Roupeiro), Tamarez und Trincadeira-das-Pratas.
Die Hektarerträge im Alentejo sind für die DOP Alentejo auf maximal 8.500 kg/ha bei Rotweinen und 10.000 kg/ha bei den Weißen festgelegt. Für die IGP Alentejano Weine gelten 15.000 kg/ha für Rot- und Weißweine.
Folgende Weinerzeugnisse sind als DOP bzw. IGP zugelassen: Stillweine (weiß, rot, rosé), Schaumweine (weiß, rot, rosé), gespritete Weine, Tresterbrand und Traubenbrand.
Im Jahr 2016 lag die Produktion der 360 Produzenten im Durchschnitt bei 7.625 kg/ha und teilte sich in ca. 80% rot, 19% weiß und 1% andere auf.